Gelungener Festakt zum 1200-jährigen Bestehen

Nachlese zum Festakt

Berg 819, ein Dorf wird Zwölfhundert
Endlich war es soweit! Am Samstag, 13. April 2019, pünktlich um 19.00 Uhr begannen die Feierlichkeiten für das Jubiläumsjahr „Berg 819, ein Dorf wird Zwölfhundert“. In der vollbesetzten Gemeinschaftshalle konnte der Moderator Hans-Peter Meyer die Berger Bevölkerung und zahlreiche Gäste aus nah und fern begrüßen.

Ortsbürgermeister Günter Roitsch brachte in seiner Begrüßungsrede die Bürgermeisterin Veronika Laukart aus dem Nachbarort Au am Rhein ins Spiel. Dort wird ebenfalls in diesem Jahr die 1200-Jahrfeier veranstaltet, natürlich mit der gleichen Urkunde von 819 mit Au als Ausstellungsort. Die Bürger von Au am Rhein hatten in den vergangenen Jahrhunderten unter den Bergern gelegentlich zu leiden, wie man in der Berger Ortschronik nachlesen kann. Landrat Dr. Fritz Bechtel eröffnete dann als Schirmherr dieser Veranstaltung mit einer Festrede den Abend. Hierin ging er auf die wechselvolle Geschichte von Berg und seine Grenzlage ein.

Eine Zeitreise durch die Geschichte von Berg
Mit viel Detailwissen moderierte Hans-Peter Meyer diesen unvergesslichen Abend und nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte von Berg. Die Zeitreise begann lebendig erzählt und gestaltet mit Bildern auf einer Großleinwand mit der „Römerstraße“, die noch keine zehn Meter hinter der Gemeinschaftshalle von Berg vorbeiführte und mit einem römischen Leugenstein gekennzeichnet wurde, deren Sockel heute noch zu sehen ist.

Dr. Franz Maier vom Landesarchiv Speyer stellte den Gästen sehr sach- und fachkundig die Schenkungsurkunde aus dem Jahr 819 vor und erwähnte auch die ersten namentlich bekannten Einwohner von Berg, das Ehepaar „Haduger mit seiner Frau Sigitrud“, das auf der Hube in Berg saß. Ab 1150 erscheint Berg als Sitz einer kleinadligen Ministerialenfamilie „Wezel von Berg“, dessen Nachkommen bis zum Jahr 1472 nachweisbar sind.

Alte Erinnerungen über Berger Persönlichkeiten
Hans-Peter Meyer berichtete auch über einen kleinen Lausbub namens Alexander von Schwarz, der beim französischen Militär eine steile Karriere bis zum Feldmarschall und Baron machte und dessen 300. Geburtstag einen weiteren Anlass für diese Feierlichkeiten darstellte. Auch konnte man erfahren, dass die Berger Mühle schon im Jahr 1404 erstmals erwähnt wurde und eine Maria Berrizi als „Mutter der Armen“ an hungrige Kinder Brot verteilte. Viele Erinnerungen gab es an Altbürgermeister Otto Fried oder den „Gräffje Seppl“, den Erfinder und Erbauer einer Streichholzuhr. Auch die drei Evakuierungen und schweren Zerstörungen des Ortes im zweiten Weltkrieg sparte Hans-Peter Meyer nicht aus.

Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer, ein Berger Junge, schilderte in seiner Festrede aus seinen Jugendjahren und Erlebnissen an der deutsch-französischen Grenze und betonte aus diesen Erfahrungen die Bedeutung Europas für die Zukunft. Auch Walter Hubner, Bürgermeister von Vordernberg in der Steiermark, lobte die Partnerschaft mit der Gemeinde Berg, die sich aus der Freundschaft zweier Musikvereine seit 1962 entwickelte und im Juni 1982 offiziell besiegelt wurde und somit der europäische Gedanke weiterlebt.

Witzig-kuriose Betrachtungen von Gunzi Heil, Karlsruher Kabarettist
Die absoluten Höhepunkte dieses Festaktes waren die Auftritte des Karlsruher Kabarettisten und Musikers Gunzi Heil, der die Vergangenheit und Gegenwart von Berg mit unerwartetem Unterhaltungswert präsentierte und die Aussagen der Vorredner in kuriose Betrachtungen verwandelte. Hier wurde Ortsbürgermeister Günter Roitsch als Imperator von Berg betitelt und die Bürgermeisterin Veronika Laukart aus Au warnte er vor den Hieben der prügelnden Berger und der Einsperrung in die noch vorhandene Arrestzelle. Singend nahm er die Gäste mit ans steinzeitliche Lagerfeuer und zu den Römern. Selbst die Besucher stimmten bei dem Lied mit ein: „Tulla, Tulla, Tullala, bieg mir doch den Rhein mal grad“. Seine grandiosen Wortspiele aus dem Stegreif prasselten auf die anwesenden Gäste, als er die Berger zu „Schlau-Bergern“ adelte oder die Hagenbacher zu Sherpas bei der „Berg-Besteigung“ verpflichtete. Er bastelte Wort- und Zahlenspiele mit der Zahl 819 mit flotter Zunge begleitet auf seinem Klavier und besang „die Jagd der Berger auf die Feldmäuse“ frei nach Peter Maffey. Ebenso meisterhaft beherrschte er die sanften Töne bei französischen Chansons oder der Ballade „Kandl in dem Wind“ von Elton John. Den Abschluss bildete ein vom Künstler Gunzi Heil selbst aufgebautes und bombastisches Bühnenfeuerwerk mit den immer wiederkehrenden auffordernden Worten „Schnippen nicht vergessen“. Mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen bedankten sich die Gäste für diesen einmaligen Jubiläumsabend. Berg hat sich ein Denkmal gesetzt, so die Aussage vieler Besucher/innen.