Schloss

Über die Erbauungsgeschichte des Berger Schlosses ist uns leider nichts überliefert, aber über seine Bewohner, seine Lage und seine Zerstörung gibt es einige interessante Überlieferungen und Details. Von der ersten Erwähnung eines Schlosses in Berg erfahren wir aus einer Geburtsurkunde aus dem Jahre 1719.

Bewohner des Schlosses

Am 15. April 1719 wurde auf dem Schloss zu Berg Alexander Schwarz, als Sohn von Johann Jakob Schwarz und Maria Barbara Dettinger, geboren. Johann Jakob Schwarz stammte von Lauterburg und heiratete am 3. September 1717 in der kath. Kirche zu Berg die Maria Barbara Dettinger aus Berg. Diese Familie und ihre zwei Söhne Alexander und Franz Xaver wohnten also auf dem Berger Schloss und waren auch somit dessen Besitzer. Nach dem Tod am 30. März 1742 ihres Ehemannes Johann Jakob heiratete sie am 16. November 1742 in Berg den Witwer und Schultheißen Franz Jakob Kramer aus Stollhofen, beide wohnten weiterhin auf dem Schloss.

Auch Alexander‘s Bruder, Franz Xaver Schwarz, zog um 1762 von Herrenwies bei Forbach/Baden sehr wahrscheinlich mit seiner Frau Maria Ursula geb. Dürr und seinen Kindern Maria Barbara Elisabeth, Maria Anna Jacobina Ludowiga, Franz Anton und Franz Xaver auf das Schloss in Berg. Denn am 12. Dezember 1771 verstarb der Baron Franz Xaver von Schwarz, Alexander‘s Bruder, mit gerade mal fünfzig Jahren auf dem Schloss zu Berg. Es lebten auch einige Hausangestellte und Bedienstete auf dem Schloss, so starben dort am 8. November 1772 eine Christine Baumbach als Dienstmagd im Alter von dreißig Jahren und am 26. September 1775 ein Herr Dürstler aus Niderbühl (Kanton Bern/Schweiz) als Diener des Baron Alexander von Schwarz.

Auch die Baronin von Schwarz Maria Barbara geb. Dettinger, die Mutter von Alexander und Franz Xaver, verstarb am 24. September 1781 auf dem Schloss zu Berg mit achtzig Jahren. Den Sterbeakt vom 24. September 1781 unterschrieben, im Beisein des Berger Pfarrers Franz Josef Kahe, ihr Sohn Alexander Baron von Schwarz und der älteste Enkel Franz Anton Baron von Schwarz, Sohn des 1771 verstorbenen Franz Xaver von Schwarz.

Als letzter Bewohner des Schlosses in Berg starb der Baron und General Alexander von Schwarz am 15. Dezember 1787 mit 68 Jahren. Im Jahr 1793 flohen nach dem Beschuss des Schlosses durch die Franzosen und dessen Zerstörung durch Brand, die vielen Schlossbewohner in die Häuser im Dorf Berg.

Männliche Nachkommen dieser Schwarz-Familie leben heute noch mit dem Namen Perrier de Feral de Schwarz in Frankreich in der Gegend von Paris weiter. In Berg selbst gibt es nach dem Aussterben der männlichen Linie von Valentin Schwarz im Jahr 1889 nur Nachkommen aus der weiblichen Linie, die ab 1813 von Jakobine Schwarz (Schwester von Valentin) verheiratet mit Heinrich Michael Mittenbühler und ab 1852 von Magdalena Schwarz (Tochter von Valentin) verheiratet mit Franz Lohr abstammen.

Lage des Schlosses

In den Jahren von 1817 bis 1852 wird in der Gemarkung von Berg eine Gewanne mit dem Namen „Schwarzberg“ in alten Landkarten erwähnt. Vermutlich wurde dieser „Schwarzberg“ nach den ehemaligen Schlossbesitzern der Familie von Schwarz genannt, die hier einige Ländereien besessen und bewirtschaftet hatten. Ist dies auch ein erster Hinweis zur Lage des Schlosses? Leider gibt es diesen Gewannennamen heute nicht mehr, aber seine ehemalige Lage ist mit den heutigen Flurbezeichnungen: „Wellesäcker und Im Obertal“ identisch, westlich des Weges vom Kreuz (der Familie Mittenbühler) abwärts in Richtung zur Lauter hin.

Eine weitere Möglichkeit, vielleicht die wahrscheinlichste, als Standort des ehemaligen Schlosses, wäre links oben an der Hohl, in der heutigen Sackgasse der Rosengärtenstraße. Dies würde auch zu der nachfolgenden Aufzeichnung in der Pfarrchronik von Berg passen, worin geschrieben steht: „Die Vorfahren waren von Adel und Besitzer des Schlosses auf der Höhe oberhalb der Ziegelbrücke, jenseits des Friedhofs“.

Etwas genauer berichtet aus dem Jahre 1836 der Historiker Michael Frey einiges über seine Lage und das Bauwerk selbst, indem er schreibt: „Unweit Berg, gegen Lauterburg hin, und auf dem Hochufer des Rheins erhob vor der franz. Revolution ein, der Familie Schwarz zuständiges, niedliches Landschlösschen zu 3 Stockwerken sein Haupt, und gewährte die herrlichste Aussicht nach allen Seiten und in die weiteste Ferne“.

Der Kartenausschnitt aus der Zeit um 1793 während der Belagerungen der Österreicher unter Feldmarschall Graf von Wurmser vor den Toren von Lauterburg gegen die Franzosen zeigt und bestätigt den Standort des Berger Schlosses. Wenn wir auf der Karte dem rechten Feldweg am Hochgestade von Lauterburg nach Berg folgen, erkennen wir rechter Hand vor dem Abzweig des Weges zur Lauter hin ein Kreuz, vermutlich ein Feldkreuz (nicht mehr vorhanden). Wir folgen auf der Karte dem Weg zur Lauter bis zur Gabelung eines weiteren Weges, welcher von der heutigen Rosengärtenstrasse durch die Hohl kommend zur Lauterbrücke (auch Ziegelackerbrücke genannt) führt. Dort erkennen wir auf der Karte eine Markierung „X“ mit dem Schriftzug „abgebrantes Schlösel“. Dies würde auf den damaligen Standort des Schlosses an der Hohl in der Sackgasse der Rosengärtenstrasse hindeuten.

Auch Baron Bertrand de Feral de Schwarz, ein Nachkomme, berichtete aus Frankreich am 21. September 1978 aus seinen Familienakten dem Autor Ludwig Stehle für die Berger Ortschronik:
„Die Barone von Schwarz sollen ursprünglich sehr reich und fromm gewesen sein. Sie ließen eine Allee (Weg) bauen, die Kirche und Schloss miteinander verbanden. Von den Gräbern ist in Berg nichts mehr geblieben, weil der alte Friedhof, der die ursprüngliche Kapelle umgab, für die Vergrößerung der Kirche weichen musste. Das Schloß lag an der Lauter auf einer Anhebung außerhalb von Berg und besaß einen schönen Ausblick auf das Tal, das es beherrschte“.

Die Zerstörung

Die Zerstörung des Berger Schlosses der Familie Schwarz war am 7. und 8. September 1793 während der französischen Revolution. Hierüber erfahren wir aus einem Bericht aus dem Jahr 1898 von Pfarrer A. Meyer aus Lauterburg sehr genaue Details: „Am 7. September 1793 feuerten die Franzosen aus Lauterburg auf das unweit vom Dorfe Berg gelegene Schloß der Familie Schwarz. Die glühenden Kugeln entzündeten die beim Schloß befindliche mit Heu und Stroh gefüllte Scheune, welche ein Raub der Flammen wurde. Einige dieser Kugeln erreichten die Pfarrkirche in Berg, ohne jedoch erheblichen Schaden anzurichten.

Am folgenden Tag (8. September) machten die Franzosen wieder einen Ausfall nach Berg, wobei sie das gesamte Schloß mit Feuerkugeln in Brand steckten. Am 9. September griffen sie die Vorposten in Berg an. Auf beiden Seiten wurde heftig gekämpft. Ganz Berg war in Angst und Bestürzung. Einige Häuser und Scheunen gingen in Flamen auf“.

Der Historiker Franz Xaver Remling berichtet im Jahr 1865 von den Kämpfen des 7. bis 9. September 1793 folgendes: „Um vier Uhr Nachmittags (den 7. Sept.) feuerten die Franzosen aus Lauterburg auf das unweit von dem Dorfe Berg gelegene Schloß der Familie Schwarz. Die glühenden Kugeln zündeten die beim Schlosse befindliche, mit Heu und Stroh gefüllte Scheune an, welche auch das um sich fressende Feuer verwüstete. Auch auf die Dorfkirche flogen einige dieser Kugeln ohne jedoch besonderen Schaden anzurichten. Am folgenden Tage (den 8. Sept.) machten die Franzosen wieder einen Ausfall gegen Berg, wobei sie das genannte Schloß mit Feuerkugeln in Brand steckten. Am 9. September griffen sie noch heftiger die kaiserlichen Vorposten in Berg an. Diese erhielten alsbald Verstärkung an Mannschaft mit zwei Kanonen. Es wurde von beiden Seiten heftig gefeuert, wodurch auch mehrere Häuser und Scheunen des Dorfes Schaden erlitten und die Bewohner in große Angst und Bestürzung gesetzt wurden. Die Feinde verließen mit einem Verluste von 8 Todten den Kampfplatz und zogen sich nach Lauterburg zurück. Der dortige General und die Commissäre des Nationalkonvents hatten von Paris den Befehl erhalten, die Verbündeten um jeden Preis wieder aus dem Bienwalde zu verdrängen. Sie ließen daher noch am 9. September in Lauterburg die Sturmglocke läuten, um am folgenden Tage ihre Truppen durch die Bewohner der Umgegend möglichst zu verstärken“.

Auch der Historiker Michael Frey erwähnt im Jahr 1836 die Zerstörung des Schlosses: „Es wurde aber durch die Franzosen im Jahr 1793, als der Vertheidigung der, bis hieher sich vom Wasgau herab ziehenden Linien hinderlich, auf geschehene Mahnung, niedergeschossen“. Während ein Nachkomme der Familie Schwarz aus Frankreich im Jahre 1978 schreibt: „Nach dem Beschuß des Schlosses durch die Franzosen und dessen Zerstörung durch Brand flohen die vielen Schlossbewohner in die Häuser im Dorf Berg“. Über den Standort des ehemaligen Schlosses gibt es leider bis heute keine genauen Hinweise. Nach Aussagen unserer Vorfahren fand man bei Ausgrabungen in der Hohl im Jahre 1890 in den ehemaligen Kellern des Schlosses noch Wein und die Bevölkerung von Berg holte sich dort bei Bedarf immer noch Steine, die sie für ihren Hausbau benötigten. Das Berger Schloss wurde nach seiner Zerstörung nie wieder aufgebaut.

Nach all diesen Nachforschungen und Aussagen wird der angebliche Standort des damaligen Schlosses der Familie Schwarz eindeutig mit dem Hang in der Sackgasse der Rosengärtenstraße identifiziert, welcher heute mit Häuser und Gärten überbaut ist.